Schließfächer für Obdachlose - Homepage Möhler-Stiftung

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Kleine Heimat für Obdachlose
 
 

„Kleine Heimat“ für Obdachlose

 
 
 
 
 
 

Die MÖHLER-STIFTUNG-STUTTGART lässt eine Schließfachanlage in einer CARITAS Tagesstätte für obdachlose Menschen finanzieren.

Bei aller Fürsorge um die aus den Kriegsgebieten vertriebenen Flüchtlinge, die unsere Unterstützung dringend brauchen, dürfen wir aber auch die Sorgen und Bedürfnisse unserer einheimischen Menschen in Not nicht vergessen.
Die Zahl wohnungsloser Menschen in Deutschland wird laut Schätzungen im Jahr 2016 die Zahl 300.000 überschreiten.
Bis zum Jahr 2018 erwartet die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) einen weiteren Anstieg um 61%.
Knapp 540.000 Menschen werden dann keine eigene Wohnung haben. Viele davon haben keine Möglichkeit, bei Freunden und Verwandten unterzukommen oder einen Platz in einem Wohnheim für Wohnungslose zu finden. Sie landen auf der Straße.
Die Zahl dieser obdachlosen Menschen ist in Deutschland in den vergangenen zwei Jahren um 50 % auf rund 39.000 gestiegen. Ursachen dafür sind hohe Mieten, die Verarmung unterer Einkommensgruppen und nicht zuletzt auch die hohen Flüchtlingszahlen.
Knapp 3.700 Wohnungslose gibt es schätzungsweise im Großraum Stuttgart. Davon leben allein in Stuttgart über 100 Menschen ohne ein festes Dach über dem Kopf.
Sie leben im wahrsten Sinne des Wortes „auf der Straße“.  Sie schlafen auf Parkbänken, in Bahnhöfen oder in Hofeinfahrten. Auch die sprichwörtlich bekannte Brücke bietet zumindest einen trockenen Platz für die Nacht. Tagsüber aber stören sich die Passanten und Geschäfte an den mit ihrem Gepäck beladenen Menschen.
Dank der Tagesstätten und anderen sozialen Einrichtungen leiden die Obdachlosen weit weniger an Hunger und Durst und werden in den Kleiderkammern in der Regel ausreichend mit Kleidung  versorgt. Viel mehr macht ihnen  der Mangel an Menschenwürde zu schaffen,  und dass sie durch das mitgeführte Gepäck  in der Öffentlichkeit vielfach als „Penner“  abgestempelt werden.
Um ihren Alltag „auf der Straße“ einigermaßen bewältigen zu können, benötigen diese Menschen eine Möglichkeit, ihren Besitz sicher verwahren zu können und nicht immer Angst um ihre letzten Habseligkeiten zu haben. Notunterkünfte stehen nicht immer in ausreichendem Maße zur Verfügung. Auch können persönliche Wertgegenstände wie Kleidung, Decken und andere Habseligkeiten dort nicht sicher in Verwahrung genommen werden.
Schließlich werden auch Menschen ohne Wohnung immer wieder bestohlen. Darüber hinaus sind sie ohne belastendes Gepäck in der Lage, mobiler zu agieren, wenn es darum geht, unterschiedlichen Verpflichtungen in ihrem Alltag nachzukommen, insbesondere  bei Behördengängen sowie bei der Wohnungs- und Arbeitssuche.
Obdachlosigkeit  ist in der Vorstellung vieler Menschen ein selbst verschuldeter Zustand. Niemand  muss ja in Deutschland auf der Straße landen, außer man nimmt Drogen oder ist alkoholabhängig. Wie soll man sonst so radikal durch das soziale Netz fallen?
Das soziale Netz in Deutschland ist eng geknüpft. Wer arm ist oder seine Arbeit verliert, dem zahlt das Sozialamt die Miete. Warum landen Menschen trotzdem auf der Straße?  Warum gibt es eigentlich immer noch Obdachlose?
Das Hauptproblem ist der Mangel an bezahlbarem Wohnraum für Menschen in kritischen Lebenssituationen, wegen einer Trennung vom Partner, dem Verlust der Arbeit oder Schulden.  Oft ist auch eine psychische Erkrankung schuld daran.
Obdachlosigkeit entsteht mitunter auch durch unverschuldete Lebenskrisen und das Unvermögen, damit umzugehen und angebotene Hilfe in der Not anzunehmen. Stolz ist einer der Hauptgründe, warum viele Menschen in Notlagen keine Hilfe annehmen. Und der Weg ins normale Leben ist schwierig.

              








Die Idee „Gepäckschließfächer für Obdachlose“ wurde vom CARITASVERBAND FÜR STUTTGART e.V. zur Finanzierung an die MÖHLER-STIFTUNG FÜR MENSCHEN IN NOT weitergegeben.
Im Hof der Tagesstätte für obdachlose Menschen in der Olgastraße 46 in Stuttgart wird am 15.07.2016 eine erste Pilotanlage mit zunächst 9 wetterfesten Schließfächern entstehen, in denen obdachlose Frauen und Männer ihr Gepäck und private Gegenstände unterbringen können. Die Metallboxen werden in der Schlosserei der Justizvollzugsanstalt Heilbronn hergestellt.

                                                                      


Durch die sichere Verwahrung wichtiger Gegenstände wie Schlafsack, Isomatte oder persönlicher Erinnerungsstücke können sich die Obdachlosen in der Stadt freier bewegen, ohne offen ersichtlich als wohnsitzlose Person zu erscheinen oder Angst um ihre Habseligkeiten zu verspüren. Sowohl Behördengänge als auch Termine zur Arbeits- und Wohnungssuche können unbelastet wahrgenommen werden.
Mit diesem CARITAS-Projekt soll den Obdachlosen eine „kleine Heimat“ angeboten werden, wo sie neben der Nutzung der Gepäckschließfächer bei Bedarf auch die Möglichkeit der Beratung und der Nutzung der vielfältigen Angebote in der Tagesstätte haben.
Aufgrund der aktuellen Anzahl der Obdachlosen und der Erfahrung in anderen Großstädten sowie der in den nächsten Jahren weiter steigenden Obdachlosigkeit besteht ein hoher Bedarf an Schließfächern. Daher sollen zusätzliche Gepäckschließfachanlagen im Raum Stuttgart folgen.
Auf Anfrage beim CARITASVERBAND FÜR STUTTGART e.V. wurde die Verwirklichung und Finanzierung dieser Projektidee der MÖHLER-STIFTUNG FÜR MENSCHEN IN NOT übertragen. Zusammen mit ihren Kindern Ulrike und Thomas hat das Ehepaar Klaus und Ingrid Möhler im Jahr 2013 in ihrem gemeinsamen Geburtsort Stuttgart diese gemeinnützige Stiftung ins Leben gerufen.
Ausschließlicher Zweck der Stiftung, die ganz ohne Verwaltungskosten auskommt, ist die finanzielle Förderung gemeinnütziger Projekte sowie die Unterstützung bedürftiger Einzelpersonen und Familien in Krankheits- und Notfällen in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen sozialen Einrichtungen.
Dass zurzeit auch viele Flüchtlinge unterzubringen sind, macht die Situation für die Obdachlosen nicht einfacher. Mit diesem Projekt sollen die unterschiedlichen Bedarfsgruppen nicht gegeneinander ausgespielt, sondern dafür  gesorgt werden, dass keine der notleidenden Gruppen vergessen wird.

 
 
 
 
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