Hauptmenü:
„Kleine Heimat“ für Obdachlose
Rund 678.000 Menschen in Deutschland sind ohne festen Wohnsitz. Viele davon haben auch keine Möglichkeit, bei Freunden und Verwandten unterzukommen oder einen Platz in einem Wohnheim für Wohnungslose zu finden. 41.000 leben permanent auf der Straße.
Die Zahl dieser obdachlosen Menschen wird in Deutschland nach Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Ursachen dafür sind hohe Mieten, die Verarmung unterer Einkommensgruppen und nicht zuletzt auch die hohen Flüchtlingszahlen.
Knapp 3.700 Wohnungslose gibt es schätzungsweise im Großraum Stuttgart. Davon leben allein in Stuttgart über 100 Menschen ohne ein festes Dach über dem Kopf. Sie schlafen auf Parkbänken, in Bahnhöfen oder in Hofeinfahrten. Auch die sprichwörtlich bekannte Brücke bietet zumindest einen trockenen Platz für die Nacht. Tagsüber aber stören sich die Passanten und Geschäfte an den mit ihrem Gepäck beladenen Menschen.
Dank der Tagesstätten und anderen sozialen Einrichtungen leiden die Obdachlosen weit weniger an Hunger und Durst und werden in den Kleiderkammern in der Regel ausreichend mit Kleidung versorgt. Viel mehr macht ihnen der Mangel an Menschenwürde zu schaffen, und dass sie durch das mitgeführte Gepäck in der Öffentlichkeit vielfach als „Penner“ abgestempelt werden.
Um ihren Alltag „auf der Straße“ einigermaßen bewältigen zu können, benötigen diese Menschen eine Möglichkeit, ihren persönlichen Besitz sicher verwahren zu können und nicht permanent Angst um ihre letzten Habseligkeiten haben zu müssen. Notunterkünfte stehen nicht immer in ausreichendem Maße zur Verfügung. Auch können persönliche Wertgegenstände wie Kleidung, Decken und andere Habseligkeiten dort nicht immer sicher in Verwahrung genommen werden. Schließlich werden auch Menschen ohne Wohnung immer wieder bestohlen.
Obdachlosigkeit ist in der Vorstellung vieler Menschen ein selbst verschuldeter Zustand. Niemand müsse in Deutschland auf der Straße landen, außer man nimmt Drogen oder ist alkoholabhängig.
Das soziale Netz in Deutschland ist eng geknüpft. Wer arm ist oder seine Arbeit verliert, dem zahlt das Sozialamt die Miete. Warum landen Menschen trotzdem auf der Straße? Warum gibt es eigentlich immer noch Obdachlose?
Das Hauptproblem ist der Mangel an bezahlbarem Wohnraum für Menschen in kritischen Lebenssituationen, wegen einer Trennung vom Partner, dem Verlust der Arbeit oder Schulden. Oft ist auch eine psychische Erkrankung schuld daran.
Obdachlosigkeit entsteht mitunter auch durch unverschuldete Lebenskrisen und das Unvermögen, damit umzugehen und angebotene Hilfe in der Not anzunehmen. Stolz ist einer der Hauptgründe, warum viele Menschen in Notlagen keine Hilfe annehmen. Und der Weg ins normale Leben ist schwierig.
Im Hof der Tagesstätte für obdachlose Menschen in der Olgastraße 46 in Stuttgart wurde am 15. Juli 2016 die erste Pilotanlage mit zunächst neun großräumigen Gepäckschließfächern offiziell eingeweiht.
Durch die sichere Verwahrung wichtiger Gegenstände wie Schlafsack, Isomatte oder persönlicher Erinnerungsstücke können sich die Obdachlosen in der Stadt freier bewegen, ohne offen ersichtlich als wohnsitzlose Person zu erscheinen. Sowohl Behördengänge als auch Termine zur Arbeits-
Inzwischen hat die im Jahr 2013 gegründete „Möhler-
Mit diesen Schließfächern soll den Obdachlosen eine „kleine Heimat“ angeboten werden, wo sie neben der Aufbewahrung der Habseligkeiten bei Bedarf auch die Möglichkeit der Beratung und der Nutzung der vielfältigen Angebote in den Tagesstätten haben.
Aufgrund der aktuellen Anzahl der Obdachlosen und der Erfahrung in anderen Großstädten sowie der in den nächsten Jahren weiter steigenden Obdachlosigkeit besteht ein hoher Bedarf an Schließfächern.
Daher sollen weitere Gepäckschließfachanlagen im Raum Stuttgart folgen.
Zur Finanzierung weiterer Projekte ist die MÖHLER-
Spendenkonto: IBAN DE 94 6005 0101 7491 7745 46 (BIC: SOLADEST600) bei der BW Bank Stuttgart.
Bei Adressenangabe erhalten die Unterstützer eine steuerabzugsfähige Spendenbescheinigung.